Kiefermuskulatur entspannen – so geht es

Mira Kuntner
9. März 2021

 Kiefermuskulatur in 10 Minuten entspannen

Wichtig: Bewegung klein halten und Massage sanft ausführen.
Weniger ist hier viel mehr, denn auf den starken Druck können die Muskeln mit noch mehr Verspannung reagieren. Die Übungen hier sind eine Art SOS-Programm. Um langfristig Kieferverspannungen zu lösen, komme in mein Beckenboden-Kiefer-Programm

Verspannter Kiefer: Ursachen

Verspannte Kiefermuskulatur ist nur einer der Symptome der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD). Menschen mit CMD können auch Folgendes haben:

  • Schmerzen in der Kaumuskulatur
  • Gesichtsschmerzen
  • Einschränkungen bei der Mundöffnung
  • „Knacksen“ im Kiefergelenk
  • Kopfschmerzen
  • Nacken- und Schulterschmerzen

Laut dieser finnischen Studie sind die Schmerzen im Gesicht und der Kiefermuskulatur zu einem großen Teil von Stress verursacht. Außerdem weist diese Studie darauf, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Zustand der Kiefermuskulatur und der Beweglichkeit des Nackens.

Generell scheint es eine Kombination mehrere Ursachen sein, die auf die Entwicklung der schmerzhaften CMD einen Einfluss hat. Früher hat man auf die physischen Ursachen, wie Zahnfehlstellung, getippt. Mittlerweile ist es ein Konsensus, dass es nicht so ist. Eine Studie in den USA mit 2737 Teilnehmern, hat rausgefunden, welche Faktoren signifikanten Einfluss haben, ob man in laufe der Jahren einen CMD entwickelt. Diese Faktoren kann man in zwei große Gruppen teilen:

  • hohe psychische Belastung
  • wie der Körper die Schmerzsignale verarbeitet

 

Kiefer-Beckenboden Verbindung

Nichts in deinem Körper arbeitet isoliert. Muskeln, Faszien, Nerven und Arterien beeinflussen einander. Und das Problem liegt oft nicht dort, wo es schmerzt.

Stell dir vor, dein Körper ist wie ein Salatkopf.  Die äußeren Blätter repräsentieren deine Haut. Die darunter liegenden – die oberflächlichen Muskeln.  Und wenn du ganz im Inneren vom Salat bist, findest du den „Strunk“, der den Salat zusammenhält. So ein Strunk sind bei uns die Muskeln und Faszien, die unseren Torso, inneres Becken und Innenschenkel ausfüllen — unser wahres „Core“.

Dieses „Core“ aus tiefsten Muskeln und Faszien hilft dir aufrecht zu stehen, stabilisiert deinen Körper und macht bei jeder Bewegung mit. Diese Muskeln sind für unsere Körperhaltung verantwortlich.

 

Kiefer-Beckenboden Verbindung via Faszien

Kiefer-Beckenboden Verbindung. Das Bild wurde mit freundlicher Genehmigung von Anatomy Trains verwendet.

Diese Muskeln gehören dazu:

  • Temporalis und Masseter (Kaumuskeln und Schläfen-Muskeln)
  • die Muskeln und Faszien, die den Brustkorb und Hals ausfüllen
  •  Zwerchfell
  • Psoas
  • Beckenboden
  • Adduktoren
  • die tiefen Unterschenkel- und Fuß-Muskeln

Tom Myers nennt es „Tiefe Frontale Linie”. 

Wie ich schon oben geschrieben habe, keiner der Muskeln arbeitet isoliert. Selbst für die einfachen Bewegungen müssen mehrere Muskeln zusammenarbeiten. Beckenboden ist eine der Strukturen, die in vielen der Bewegungen, und darüber hinaus in Atmung und Stabilisierung des Körpers involviert ist. Durch viel Sitzen, Schwangerschaften, Geburten, falsches Stuhl-Verhalten verlernen wir den Beckenboden richtig zu aktivieren.

Zum Beispiel bei Sit-ups sollten die Bauchmuskeln auch vom Beckenboden unterstützt sein. Sagen wir, dein Beckenboden springt heute aber nicht „richtig in Aktion“. Jetzt versucht dein Körper irgendwo entlang diesen „Core“ (sehe oben) die Spannung aufzubauen. Und meistens ist es eben der Kiefer.

Beobachte dich selbst. Was machst du, wenn du im Sit-ups nicht hochkommst? Merkst du, wie du die Zähne zusammenbeißt und dich nach oben kämpfst? Machst es vielleicht auch bei anderen Aktivitäten, wenn du das Gefühl hast, du hast die Situation nicht im Griff?

Deshalb ist es wichtig: nicht nur lokal am Kiefer arbeiten, sondern die Spannung auf der ganzen Linie auszugleichen. Dazu gehört auch die Arbeit mit dem Beckenboden.

 Kiefermuskulatur entspannen – so gelingt es langfristig

Das Video oben hilft dir kurzfristig, die Kiefermuskulatur zu entspannen, aber für eine anhaltende Wirkung brauchst du mehr. Es gibt etliche Methoden, um Kieferschmerzen anzugehen, die man generell in zwei Gruppen teilen kann:
  • umkehrende und konservative Behandlung
  • invasive Methoden
Zu ersten Gruppe gehören:
  • Self-Care und Self-Awarness
  • Multimodalen Therapien
  • Übungen und Entspannungen
  • Schutz-Schienen
Zu zweiten Gruppe gehören alle operativen und kieferorthopädischen Eingriffe.
Diese Studien zeigen keinen nennenswerten Erfolg der invasiven Methoden gegenüber der konservativen Behandlung. 
Es ist bestätigt, dass die Kombination der Kiefer-Übungen und Körperhaltung-Training besser gegen Kiefer-Schmerzen wirkt, als Schiene. Und genau das machen wir in meinem Programm „Endlich entspannter Kiefer“. Hier kannst du dich unverbindlich auf die Warteliste für den nächsten Kurs eintragen.

Quellen- und Bildnachweis:

Das „Deep Front Line“ Bild wurde mit freundlicher Genehmigung von Anatomy Trains verwendet.

  • Kapos FP, Exposto FG, Oyarzo JF, Durham J. Temporomandibular disorders: a review of current concepts in aetiology, diagnosis and management. Oral Surg. 2020 Nov;13(4):321-334. doi: 10.1111/ors.12473. Epub 2020 Jan 25. PMID: 34853604; PMCID: PMC8631581.
  • Schiffman EL, Velly AM, Look JO, Hodges JS, Swift JQ, Decker KL, Anderson QN, Templeton RB, Lenton PA, Kang W, Fricton JR. Effects of four treatment strategies for temporomandibular joint closed lock. Int J Oral Maxillofac Surg. 2014 Feb;43(2):217-26. doi: 10.1016/j.ijom.2013.07.744. Epub 2013 Sep 14. PMID: 24042068; PMCID: PMC3946573.
  • Slade GD, Fillingim RB, Sanders AE, Bair E, Greenspan JD, Ohrbach R, Dubner R, Diatchenko L, Smith SB, Knott C, Maixner W. Summary of findings from the OPPERA prospective cohort study of incidence of first-onset temporomandibular disorder: implications and future directions. J Pain. 2013 Dec;14(12 Suppl):T116-24. doi: 10.1016/j.jpain.2013.09.010. PMID: 24275219; PMCID: PMC3857103.
  • Sipilä K, Zitting P, Siira P, Laukkanen P, Järvelin MR, Oikarinen KS, Raustia AM. Temporomandibular disorders, occlusion, and neck pain in subjects with facial pain: a case-control study. Cranio. 2002 Jul;20(3):158-64. doi: 10.1080/08869634.2002.11746206. PMID: 12150261.

 

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