Beckenbodenschwäche oder doch nicht? Ein Interview mit Frauenärztin Magdalena Lechner

Mira Kuntner
3. März 2023

Zuerst ein herzliches Hallo und Dankeschön, dass Sie uns hier an ihrem Wissen teilhaben lassen, Frau Doktor Lechner.

Erzählen Sie kurz über sich, was bewegt Sie in ihrem Beruf?

An meinem Beruf liebe ich, dass ich Frauen in jedem Alter und in jeder Lebenslage helfen darf. Besonders liebe ich es auch den werdenden Eltern, den ersten Herzschlag ihres ungeborenen Kindes zu zeigen, da bin ich oft selbst zu Tränen gerührt. Ich bin selber Mutter zwei sehr aktiver Mädchen und liebe es mich in der Natur zu bewegen.

Meiste Menschen denken an Beckenboden erst, wenn sie Beckenbodenschwäche vermuten. Einer der unangenehmsten Symptomen ist der Urin-Verlust. Dazu meine Frage: ist es theoretisch möglich den normalen vaginalen Ausfluss mit Urin-Verlust verwechseln?Ja, es ist möglich. Gerade beim Sport oder auch bei sexueller Erregung kann der Ausfluss sehr flüssig sein.

Also es ist normal, dass „da unten“ nicht immer trocken ist? Wie verändert sich der Ausfluss im Laufe des Zyklus?

Ja, vaginaler Ausfluss ist normal und sogar wichtig, damit die Scheide richtig funktioniert. Er besteht hauptsächlich aus Epithelzellen und Kapillarflüssigkeit der Scheide, Drüsensekret des Gebärmutterhalses und Stoffwechselprodukten.

Bei ausklingender Menstruation ist der Ausfluss oft bräunlich. Wenn sich der ph-Wert wieder stabilisiert, ist der Ausfluss eher durchsichtig und wird weniger.

Um den Eisprung ist der Ausfluss etwas vermehrt und klebriger. Auch hier kann es zu Schmierblutungen oder leicht bräunlichen Ausfluss kommen. Das kann auf eine Hormonstörung hinweisen, ist aber ohne Kinderwunsch unbedenklich.

Was verändert sich der Ausfluss in Peri- bzw. Menopause?

Durch die Abnahme des Östrogens nimmt die Anzahl der Milchsäurebakterien ab, die Vaginalschleimhaut wird dünner und die Schleimhaut trockener, was oft auch als unangenehm empfunden wird. Hier können befeuchtende Gels helfen.

Auch die Durchblutung nimmt ab, was zu einer Verstärkung der oben genannten Symptome, aber auch zur Verstärkung einer Inkontinenz führen kann.

Kann das Beckenbodentraining eine Auswirkung auf die Hormone oder Ausfluss haben? 

Durch das Beckenbodentraining kommt es zu einer besseren Durchblutung der Vulva und der Scheide. Dadurch kann neben eine Inkontinenz auch die vaginale Trockenheit verbessert werden. Generell kann körperliche Aktivität Wechselsymptome mildern.

Wie sich das Beckenbodentraining auf das Hormonsystem auswirkt, ist wenig untersucht. Ich habe eine Studie gefunden, die Testosteron und Cortisolspiegel im Kontext des Beckenbodentrainings untersucht hat, jedoch gab es da keine signifikanten Resultate.

Eine Studie, die ich gefunden habe, zeigt jedoch, dass das Beckenbodentraining bei Frauen ohne Hormonersatztherapie bessere Resultate bezüglich ihrer Inkontinenz zeigte, als bei Patientinnen mit Hormonersatztherapie.

Generell profitiert jeder vom Beckenbodentraining, da es sich neben der Verbesserung der Kontinenz auch positiv auf die Sexualität und diese wiederum positiv auf die Lebensqualität auswirkt, besonders in der Menopause.

Wann soll frau einen ärztlichen Rat holen?

Bei akuten Schmerzen, Juckreiz oder übel riechendem Ausfluss jederzeit.

Ich spreche meine Patientinnen bei der jährlichen Routineuntersuchung gezielt auf vaginale Symptome und Inkontinenz an. Man sollte sich nie davor scheuen, jegliche Probleme mit seiner Frauenärztin/Arzt zu besprechen. Besonders bei Inkontinenz, vaginalen Problemen oder Problemen beim Geschlechtsverkehr kostet das oft Überwindung, aber es wird sich lohnen.

Wo kann man Sie finden?

Besuchen Sie mich in meiner Ordination im wunderschönen Salzkammergut, in Gmunden. Oder schauen Sie auf meine Website frauenarzt-gmunden.at 

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