Hast du in der letzten Zeit das Gefühl, dass dein Körper einfach auseinanderfällt? Du bückst dich runter, um einen Fusel vom Boden aufzuheben, und schon schießt es in den unteren Rücken? Deine Schulter ist wie versteift und das Wort „Plantarfasziitis“ sagt dir mehr, als es dir lieb ist? Bist du in Wechseljahren und hast Schmerzen überall?
Was ist los mit deinem Körper?
Dein Arzt findet nichts. Er sagt, du solltest Stress reduzieren, mehr Wasser trinken und überhaupt, es ist alles nur in deinem Kopf. Bitte erschlage den Arzt nicht, er hat höchstwahrscheinlich keine Ahnung, wie es ist, in den Frauenkörper in den Wechseljahren zu stecken.
Wechseljahre vs. Menopause
In den Wechseljahren verändert sich das ausgeglichene Verhältnis zwischen den zwei Hormonen: Östrogen und Progesteron. Während der fruchtbaren Jahre wurde dieses Verhältnis durch Follikelreifung und menstruellen Zyklus geregelt. Wenn die Anzahl der Eizellen weniger wird, gerät dieses delikate Gleichgewicht ins Wackeln und die Hormone fangen einen wilden Tanz an, bis sie allmählich sich auf einem sehr niedrigen Niveau in der Menopause einpendeln.
Wechseljahre, während diese Umstellung im Körper passiert, sind eine Zeitspanne, die einige Jahre dauert.
Menopause ist nur ein Zeitpunkt, den man rückwirkend feststellen kann, nach dem du 12 Monate keine Blutung gehabt hast.
Was haben Wechseljahre mit den Schmerzen zu tun?
Wusstest du, dass deine Muskeln und Faszien Hormonrezeptoren besitzen? Damit können sie auf die Veränderung des Hormonspiegels in deinem Körper reagieren.
Faszien und Wechseljahre
Faszien reagieren auf die Veränderung des Östrogenspiegels. Dieses Zusammenspiel ist sehr kompliziert: schon während eines normalen Zyklus, innerhalb von Tagen, verändert sich die Zusammensetzung der Faszie.
Eine größere Hormonumstellung, wie in der Schwangerschaft oder Wechseljahren, verändert die Faszie massiv. Die Faszie wird tagtäglich mit der Hilfe der Fibroblasten umgebaut. Es sind Zellen, die neue Kollagenfasern produzieren.
Fibroblasten lesen den Östrogenspiegel ab, ist der hoch, werden die Kollagenfasern des Typ 3 produziert, sie machen das Gewebe elastisch. Ist der Östrogenspiegel niedrig, produzieren Fibroblasten vermehrt die Fasern des Typ 1, was die Faszie steif und unelastisch macht. Du fühlst dich verspannt und steif.
In der späten Phase der Wechseljahre und nach der Menopause wird sehr wenig Östrogen im Körper gebildet. Das führt dazu, dass in der Faszie meistens nur unelastische Fasern produziert werden. Das bringt nicht nur Verspannungen, sondern auch Verletzungen, weil solche Faszie nicht nachgiebig ist. So kannst du dich durch einfaches Bücken plötzlich verletzen.
Die Sehne, Gelenke und Ligamente gehören auch zur Faszie und werden von den Wechseljahren genauso beeinflusst. Also es ist kein Wunder, dass du in Wechseljahren die Schmerzen überall spürst.
Muskeln und Wechseljahre
Zusätzlich dazu wirkt ein fallender Hormonspiegel in den Wechseljahren auf deine Muskeln. Ein niedriger Östrogenspiegel fördert Muskelabbau, hindert das Muskelwachstum und die Regeneration nach dem Training. Dadurch verlieren Frauen Muskeln viel schneller als die gleichaltrigen Männer.
Kombiniert mit niedrigem Progesteronspiegel führt es dazu, dass die Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln nicht mehr so gut funktioniert wie früher.
Also nein, du bist nicht verrückt, fallende Hormonlevels in Wechseljahren verursachen die muskulären Schmerzen im ganzen Körper.
Das hilft gegen Verspannungen und muskuläre Schmerzen in Wechseljahren
- Bewege dich, gebe deinem Körper neue Impulse durch Training, weil das Gewohnte nicht mehr funktioniert. Pflege deine Faszien (zum Beispiel mit meinen Kursen in Bleib dran Club) die speziell darauf eingerichtet sind, Verklebungen zu lösen und Faszien geschmeidig zu halten.
- Achte auf deine Ernährung, deine Muskeln, Faszien, dein Gehirn brauchen Nahstoffe, um zu arbeiten. Du musst essen. Durch hormonbedingtes Zunehmen neigen Frauen in Wechseljahren weniger als nötig zu essen, um abzunehmen. Aber das Prinzip „Calories in, calories out“ funktioniert in einem Frauenkörper nicht. Je weniger du isst, desto mehr versucht dein Körper zu sparen.
- Erforsche die Möglichkeiten, dein hormonelles System zu unterstützen, Neurowissenschaftlerin Dr. Lisa Mosconi schreibt mehr darüber in ihrem Buch „Das Gehirn in der Menopause“. Das Gehirn spielt in den Wechseljahren wichtige Rolle (aber nicht so, wie in „es ist alles nur ihrem Kopf, Frau Kuntner“)
Brauchst du ein wenig mehr Unterstützung? In meinem 3-Monate 1:1 Coaching gehen wir gezielt auf deine Verspannungen an – ob es Schulter, Beckenboden oder Plantarfasziitis ist. Schreibe mir eine E-Mail, um ein unverbindliches Erstgespräch zu vereinbaren.