Verspannt trotz Yoga? Warum Dehnen nicht immer eine gute Sache ist

Mira Kuntner
6. Juni 2023
Yoga sollte eigentlich gegen Verspannungen helfen, aber was ist, wenn es nicht der Fall ist?

Hast du Hypermobilität?

Gehst du gern zum Yoga und findest es gar nicht schwer, sich in die kompliziertesten Stellungen zu verdrehen? Musst du dich öfters dehnen, obwohl du eher sehr beweglich bist? Sind deine Knie im Stehen durchgestreckt? Dann bist du womöglich hypermobil.
Unsere Gelenke werden von Muskeln und Faszien stabilisiert. Manche Menschen haben sehr feste Faszien und sind eher stabil als beweglich. Andere haben eher lockere Faszie und sind von Natur aus sehr beweglich. Zwischen 20 % und 30 % der Menschen (und davon mehr Frauen als Manner) haben genetisch bedingte Hypermobilität, die von veränderten Collagen-Fasern in dem Bindegewebe kommt. Dabei können die Symptome an einer Skala zwischen:
  • leicht wie instabile Gelenke und Muskelschmerzen sowie weiche Haut, die zu Dehnungsstreifen und Blutergüssen neigt;
  •  über mittel, wie Fatigue Syndrome und chronische Magen-Darm Probleme
  • bis zu schwer wie brüchige Knochen und Probleme mit Blutgefäßen sich bewegen.

Auf der Site der Britischen Hypermobility Syndroms Association findest du viele weiterführenden Infos. Wenn du verdächtigst, dass du von der ausgeprägten Form der Hypermobilität betroffen bist, hol dir unbedingt einen ärztlichen Rat.

In diesem Artikel geht es um die leichte Form der Hypermobilität und was du tun kannst, um Verspannungen zu verringern und deine Gelenke zu schützen.

Wie funktionieren die Gelenke?

Was ist ein Gelenk? Das ist eine bewegliche Verbindung zwischen 2 oder mehr Knochen, die in einer Gelenkkapsel verbunden sind. Gelenke ermöglichen erst eine Bewegung. Wenn du das Wort Gelenk hörst, denkst du vermutlich an Knie, Hüfte oder Ellenbogen. Aber wir haben viel mehr davon. Angeblich ca. 140 Gelenke. Viele davon befinden sich in den Händen und Füßen. Wirbelsäule besteht nur aus Gelenken 🙂
Hypermobilität kann nur einige oder auch mehrere Gelenke betreffen. Was passiert dann an der betroffenen Stelle? Die Gelenke werden vom Muskeln und Bändern stabilisiert. Sind Bänder zu weich, kann sich der Bewegungswinkel des Gelenks verändert. Dann müssen die Muskeln, die um Gelenk herum sind, mehr arbeiten, um dieser Stelle zu kontrollieren. Zusätzlich dazu, wirkt die Veränderungen der Beweglichkeit in einem Gelenk die kinetischen Ketten entlang.  Du passt unbewusst deine Bewegungen an, die Biomechanik wird anders, manche Muskeln müssen mehr arbeiten, als es vorgesehen war. Du fühlst dich konstant verspannt und hast ein Bedürfnis zu dehnen.

Warum Yoga nicht die richtige Lösung bei Hypermobilität ist

Lass mich noch einmal zusammenfassen: bei Hypermobilität muss Muskulatur rund um Gelenk mehr arbeiten, um Gelenk zu stabilisieren. Dadurch entstehen hartnäckige Verspannungen.
In den meisten Yogastunden wird daran gearbeitet, durch Dehnen die Beweglichkeit in den Gelenken zu erhöhen. Du entspannst kurzfristig deine verkürzten Muskeln, aber gleichzeitig destabilisierst du die Gelenke. Voilà, du bist wieder am Ausgangspunkt! Nach einer kurzen Zeit verspannen sich deine Muskeln wieder, vielleicht sogar noch mehr.

Was hilft bei Hypermobilität?

Da die Faszien (und Bänder/Sehnen sind auch Faszien) bei Hypermobilität zu weich sind, brauchst du kräftige Muskeln, um Gelenke zu stabilisieren. Achtung! Ich meine nicht, dass du 20 Kilo Hanteln stemmen sollst. Viel mehr geht es um die tiefe Haltungsmuskulatur, die durch kleine kontrollierten Bewegungen trainiert wird. Dafür eignet sich Pilates wunderbar. Suche bitte einen Kurs, wo man wirklich mit Anfängern arbeitet und Lehrer die Anweisungen ganz genau gibt.
Ein großes Problem bei hypermobilen Gelenken ist, dass die Propriozeption beeinträchtigt ist. Propriozeption ist Wahrnehmung der Körperposition in Raum. Machen wir ein Experiment: Schließ jetzt deine Augen. Weißt du, wo deine Füße jetzt sind? Fühlst du, wie deine Knie gebeugt sind? Das ist Propriozeption. Menschen mit der beeinträchtigten Propriozeption können die Bewegung des Körpers nicht immer richtig einschätzen.
Ich sehe es immer wieder bei meinen Kunden, wenn sie zum Beispiel kein Gefühl über Beckenposition beim Üben haben. Bekommt man dann eine gute Übung, aber führt sie 100 Mal falsch aus, werden die bestehenden Probleme noch vertieft.
Wie kann man Propriozeption verbessern? Das Organ der Propriozeption ist die Faszie. Wenn man gezielt die Faszien anspricht, verbessert es Bewegungsabläufe.
In meinem Tschüss Verspannungen Programm helfe ich meinen Kunden Schritt für Schritt den Körper zu stabilisieren und die Propriozeption zu verbessern.
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