
Foto: Dieter Hawlan
Wir alle wollen schnelle Lösungen. Ich auch. Ich will schnell von A nach B, ich will Gerichte, die schnell fertig sind und ich will in 5 Minuten perfekt aussehen.
Da bietet sich Botox als naheliegende Lösung. Ratzfatz und schon ist man faltenfrei. Am meisten wird der Botox in Kosmetikbehandlung für die Glättung der Stirnfalten angesetzt.
Aber wie funktioniert es genau?
Die Haut ist mit Gesichtsmuskeln fest verwachsen. Wenn wir die Muskeln bewegen, bewegt sich die Haut. Lassen wir die Muskeln in ständigen Anspannung, legt sich die Haut irgendwann in Falten.
Durch die Botox-Behandlung werden die kleinen Muskeln an der Stirn gelähmt und die Stirn glättet sich für 3 bis 6 Monate. Da geht man 2-3 mal im Jahr hin, und sieht nachher, wie aus dem Ei gepellt. Das klingt doch easy-peasy, oder? Hold your horses, please!
Denn deine Stirn funktioniert nicht getrennt von deinem Körper. Durch die Faszie, ist die Stirn mit Kopf-Faszie, Nacken- und Rückenmuskeln verbunden.
Diese Verbindung ist ein wenig wie das Strickgewebe. Wenn man irgendwo einen Faden aus dem Strick zieht – verkürzt und verformt sich das Gewebe. Eine Nackenverspannung, zum Beispiel, wirkt wie ein verknoteter Faden im Gewebe. Diese Verspannung kann bis auf die Stirn wirken und so hartnäckigen Stirnfalten verursachen.
Hier kannst du mehr darüber lesen.
Wenn man mit Botox gegen Stirnfalten vorgeht, versucht man das Strickgewebe in Ordnung zu bringen, ohne den ausgezogenen Faden zu suchen. So wird zwar das Symptom bekämpft, die Ursache bleibt aber bestehen. Sobald die Wirkung des Toxins nachlässt, zieht sich der Muskel zusammen.
Botox ist ein Toxin, das heftige Nebenwirkungen hat. Hier sind einige Beispiele:
1. Botox reduziert Knochendichte und Knorpelbildung. Zu diesem Ergebnis sind die Wissenschaftler gekommen, nachdem sie bei den Mäusen den Botox in die Kaumuskeln gespritzt haben. Da die Knochen in erste Linie durch Muskel Aktivität sich aufbauen, ist es eigentlich zu erwarten, dass gelähmte Muskeln auf die Knochendichte auswirkt.
Hier ist die Studie: Cellular and Matrix Response of the Mandibular Condylar Cartilage to Botulinum Toxin
2. Die andere Studie zeigte, dass intramuskuläre Verabreichung von Botox beeinträchtigt Sehnen-Bildung und Erneuerung. Dass es allerdings zum vermehrten Tod der Knorpelzellen führt, hat mich überrascht.
Hier gehts zur Studie: Intramuskular injection of Botox causes tendon atrophy by induction of senescence of tendon-derived stem cells
3. Botox glättet zwar die Falten, aber es vermindert die Hirnimpulse. Eine Studie von Forschern der Universität Zürich zeigt eine Verbindung zwischen Botox-Spritzen und Hirnaktivität.
4. Und ein nicht unerheblicher Faktor – Kosten der wiederholten Behandlung, die auch einen leicht Suchtpotenzial hat — hier ist die Geschichte der Betroffenen
Fazit: Auch wenn Botox als eine kosmetische Prozedur „To-go“ beworben wird, hat dieser Eingriff weitreichende Folgen und wirkt negativ auf das Gleichgewicht zwischen Muskeln, Knochen und Faszien.